In Betrieb seit dem 30. September 2015

  • 176 Module / 29.04 kWp Nennleistung
  • Hersteller: Solar Frontier
  • Modul-Typ: SF165-S (CIS-Technologie) frei von Blei und Cadmium / 216 m2 Solarmoduloberfläche
  • Energierücklaufzeit (EPT): Die zur Produktion benötigte Energie wird bereits in weniger als 1 Jahr zurückgewonnen.
  • Wechselrichter: SUNNY Tripower Core1 SMA Solar Technology
  • Ausrichtung 80° / Neigung 23°

17. Mai 2016: JETZT WIRD NIEMAND MEHR KALT GEDUSCHT

Seit einem Monat sind eine neue Heizung und ein neuer Boiler in Betrieb. Die Installation dauerte drei Tage, die Planung begann vor fast 2 Jahren.

Es ist ein Projekt, welches irgendwann mal kommen muss. Trotzdem erfordert es von den Vereinsverantwortlichen einen gewissen Mut, dieses auch wirklich in Angriff zu nehmen, den schwarzen Peter zu ziehen und die finanzielle Verantwortung dafür zu übernehmen.

Es wäre ja nämlich viel bequemer, ein Projekt dieser Dimension einem Nachfolger zu überlassen. Welcher Fussballverein gibt schon gerne so viel Geld aus ausserhalb der Kernkompetenz Fussball? Grundsätzlich ist es nie der richtige Zeitpunkt für eine solche Investition weil anderes immer wichtiger erscheint.

Wie dringend der Heizungs- und Boilerersatz wirklich war und was die Photovoltaikanlage auf dem Clubhausdach damit zu tun hat, erklärt uns Ivan Palesko. Neben seiner Funktion als Trainer der 1. Mannschaft ist er Geschäftsführer von Art of Service AG und hat den Sanierungsauftrag zu unserer vollsten Zufriedenheit ausgeführt.

Lieber Ivan, in welchem Zustand war die alte Heizung?

Ich habe eine Heizung angetroffen, die auf der letzten Nadel gelaufen ist. Sie ist fast auseinandergefallen. Für solch eine uralte Technik findest Du heute nicht einmal mehr Ersatzteile auf Plattformen wie ebay oder Ricardo. Rund einen Monat vor der Sanierung ging die Feinsicherung kaputt. Nur mit Müh und Not ist die Heizung danach wieder angesprungen. Es war höchste Zeit für eine neue Heizung!

Nach wie vielen Jahren muss man eine Heizung ersetzen? Gibt es da eine Grundregel?

Das sind ungefähr 20 Jahre. Klar kann man sagen, wenns läuft dann läuft es. Aber wenn man dieses Risiko eingehen will, braucht es bei einem kompletten Ausfall eine Feuerwehrübung mit entsprechenden Kostenfolgen.

Bei einer Sanierung trifft man häufig auf unvorhergesehene Überraschungen. War das hier auch der Fall?

Ja, wir mussten zusätzlich durchgerostete Rohre ersetzen, welche die Verteilung des Heizungswasser regeln für die Fussbodenheizung und Radiotoren. Wahrscheinlich hat man vor Jahren mal etwas provisorisch geflickt mit 2 Übergängen aus unterschiedlichen Materialien. Über die Jahre hat sich hier Rost angesetzt. Folge: Es tropft und ist nicht mehr ganz dicht.

Wieso ist eigentlich unser Kamin so gross?

Bei der alten Heizung hatten wir ein Ein-Rohr-System. Da ging die Abluft vom Kessel raus und wurde vom Zuluft-Loch an der Aussenfassade angesaugt. Wegen den Abgasen brauchte es wohl solch einen hohen Kamin. Jetzt haben wir ein Zwei-Rohr-System für Zu- und Abluft. Über das eine Rohr zieht es die Luft an, übers andere Rohr lässt es die Abgase raus.

Alles spricht von Solarthermie zur Warmwasseraufbereitung, obwohl diese Technik überholt ist. Aus diesem Grund sind auf dem Clubhaus-Dach ausschliesslich Photovoltaikmodule installiert. Nebst Strom können diese auch Wärme erzeugen. Wie funktioniert das nun bei uns?

Eine Zeitschaltuhr startet den 16kW-Elektroeinsatz im Boiler um 16 Uhr. Um diese Uhrzeit können wir den Solarstrom vom Clubhausdach nutzen. Bevor der Trainings- und Spielbetrieb beginnt, sind die 800l Warmwasser aufgeheizt. Die Photovoltaikanlage ist optimal abgestimmt mit dem Boiler.

Erst um 16 Uhr? Am Samstag haben wir aber schon am Vormittag Heimspiele! Müssen die armen Junioren kalt duschen?

Dann werden sie wenigstens abgehärtet… Spass beiseite. Wir haben im Boiler einen Fühler. Zwischen 23 Uhr und 6 Uhr morgens hält er das Wasser warm bei einem minimalen Stromverbrauch. Es geht einzig darum, die Temperatur konstant auf 55° C. zu halten. Trotz Solarstrom wäre es ein ökologischer Schwachsinn, das Wasser über Nacht ganz abkühlen zu lassen. Der Fühler kann auch noch mehr: Wenn er fühlt, dass allgemein zu wenig Warmwasser vorhanden ist, startet er den Elektroeinsatz – unabhängig von der Zeitschaltuhr. So können alle immer durchgehend warm duschen.

Ich bin beeindruckt. Was hat die Heizung sonst noch zu bieten?

Wir haben eine Heizung der neusten Generation der Walter Meier AG. Die Wandtherme hat 25kW Leistung und eine interne LED-Beleuchtung. Somit muss der Servicetechniker nicht mehr mit der Stirnlampe aufmarschieren. Wir haben wirklich eine Top-Heizungsanlage installiert und nun Ruhe für die nächsten 20 Jahre.

Wie siehts mit dem Unterhalt aus? Haben wir Verschleissteile?

Die IWB kommt jährlich die Abgaswerte kontrollieren. Grössere Arbeiten sind nicht mehr nötig. Ein Verschleissteil ist die Elektroanode bzw. der Starter um das Gas anzubrennen.

Der Boiler ist auf 55° C eingestellt. Wer will so heiss duschen? Da verbrennt man sich ja die Haut!

Unmöglich! Die 55° C sind verhältnismässig wenig. Bei einer solch tiefen Temperatur vermeiden wir auch die Gefahr von Legionellen. Das Warmwasser kühlt auf dem Weg zwischen dem Boiler und der Duschbrause um 15-20° C ab.

Wie bitte? Du hast doch die Rohre extra isoliert!

Ja, so konnten wir den Wärmeverlust weiter minimieren. Isoliermaterial kostet nicht viel und bringt einen echten Mehrwert. Trotz allem: Durch die Reibung in den Leitungsrohren geht Wärme verloren.

Vielen Dank für dieses spannende Interview.

 

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